
Wer bist du unter all deinen Schichten?

Was ist unser innerer Schatten?
So wie jedes physische Objekt im Licht einen Schatten wirft, trägt auch jeder Mensch einen inneren Schatten – oft als Unterbewusstsein bezeichnet.
Dieser Schatten beginnt sich in unserer Kindheit zu formen, als wir unsere Emotionen und Bedürfnisse noch ungefiltert ausdrückten. Wir weinten, wenn wir hungrig waren, quengelten, wenn wir müde wurden, und zeigten offen unsere Freude, Frustration, Wut und Angst. Wir wollten spielen, kreativ sein und einfach wir selbst sein – rein und unzensiert.
Doch manchmal war diese rohe, ehrliche Ausdruckskraft zu viel für unsere Bezugspersonen. Wenn sie wollten, dass wir uns anders verhielten – um besser dazuzugehören, das brave Kind zu sein oder dem Bild des perfekten Kindes zu entsprechen – bestraften sie uns oft indirekt, indem sie uns das Gefühl gaben, dass unser Verhalten falsch war. Sie zogen ihre Liebe zurück, schickten uns in unser Zimmer oder taten sogar Schlimmeres.
Wir glaubten ihnen und begannen zu denken, dass bestimmte Teile von uns falsch seien. Gedanken wie: „Vielleicht ist es nicht okay, Künstler zu sein“ oder „Wenn ich meine Wut zeige, werde ich nicht geliebt“, setzten sich in uns fest. Also drängten wir diese Anteile tief in uns hinein, versteckten sie, um Liebe und Anerkennung zu erhalten. Mit der Zeit vergaßen wir unser wahres Talent, doch die unterdrückte Wut verschwand nie – sie blieb verborgen und wartete darauf, herauszubrechen. Irgendwann entlädt sie sich unkontrolliert, oft gegenüber Menschen oder in Situationen, die nichts mit der ursprünglichen Verletzung zu tun haben.
Dieser Prozess setzte sich im Kindergarten, in der Schule und in der Gesellschaft fort. Wir formten uns so, wie andere uns haben wollten, und begruben immer mehr Aspekte unseres wahren Selbst im Schatten.
Heute, als Erwachsene, wenn Ängste aufsteigen, Wut ausbricht oder Unzufriedenheit in Beziehungen oder im Job aufkommt, dann ist es oft unser Schatten, der versucht, an die Oberfläche zu gelangen. Wir empfinden Unbehagen, Scham oder das Bedürfnis, diese Emotionen zu verstecken – doch je mehr wir sie unterdrücken, desto schwerer werden sie.
Wir laufen vor uns selbst davon, flüchten uns in Überarbeitung oder übermäßige Fürsorge für andere – Hauptsache, wir müssen uns nicht selbst begegnen. Wir verlieren uns in Süchten, betäuben uns, um aufsteigende Gefühle noch weiter wegzuschieben. All das, weil uns nie jemand beigebracht hat, wie es ist, einfach wir selbst zu sein.
Die einzige Frage, die jetzt bleibt, ist:
Bist du bereit, deinem wahren Selbst zu begegnen?
Wie bringen wir Licht in den Schatten?
Kehre nach innen und trage dein Licht in die Dunkelheit, um deinem Schatten zu begegnen
Der Schatten ist das innere Kind – jener Teil in dir, der sich traurig, unsichtbar und nicht akzeptiert fühlte. Es ist das wütende, abgelehnte Kind, dem gesagt wurde, seine Gefühle seien zu viel, zu laut oder schlichtweg falsch.
Doch wenn du nach innen schaust und dich diesem Kind zuwendest – mit all seiner Wut, Traurigkeit und seinem Schmerz – ohne es zu bewerten, gibst du ihm das, was ihm bisher gefehlt hat: Akzeptanz. Du schaffst Raum, in dem seine Emotionen existieren dürfen, frei von Scham oder Verdrängung.
In diesem sicheren Raum geschieht etwas Tiefgreifendes. Das verletzte Kind beginnt sich zu entspannen. Die Wut und der Schmerz verlieren ihre Macht, und das, was einst im Schatten verborgen lag, zeigt sich langsam.
Durch diese Integration kommst du wieder in Kontakt mit deinem wahren Selbst – jenem Teil in dir, der deine tiefsten Gaben, deinen Lebenssinn und die Leidenschaft trägt, die du in diese Welt bringen sollst.


Von der Schattenarbeit zum Inner Frieden
Indem wir nach innen schauen, erkennen wir, dass die Person, für die wir uns hielten, nur eine Geschichte ist – ein Narrativ, das wir erschufen, um dazuzugehören, akzeptiert und geliebt zu werden. Doch jetzt frage dich: Wer bist du wirklich? Und spielt es überhaupt eine Rolle?
Die Wahrheit ist: Du bist frei. Frei, in jedem Moment zu entscheiden, wer du sein möchtest. Es gibt keinen Grund mehr, anderen zu gefallen oder dich in eine Form zu pressen, die nicht deine eigene ist. Diese Freiheit bringt einen tiefen inneren Frieden.
Wenn Trigger auftauchen, reagierst du nicht mehr automatisch. Stattdessen erkennst du die alten Geschichten, die an die Oberfläche kommen – Narrative, für die du jetzt Raum halten kannst, um sie sanft zu integrieren. Mit jeder Integration wirst du ein Stück freier.
Du beginnst, die Realität klarer zu sehen: Jeder Mensch trägt seine eigene Geschichte in sich, spielt eine Rolle. Oft gilt – je mehr Schmerz jemand erlebt hat, desto stärker kämpft er darum, dazuzugehören oder seine Emotionen zu kontrollieren. Aus diesem Verständnis heraus entsteht Mitgefühl – für dich selbst und für andere.
Dieses Mitgefühl und der innere Frieden breiten sich aus und tragen nicht nur zu deiner eigenen Heilung bei, sondern auch zur Heilung des Kollektivs. Indem du Frieden und Mitgefühl verkörperst, hebst du die kollektive Energie an und hilfst mit, eine verbundene und heile Welt zu schaffen.
Aus diesem Zustand hoher Schwingung beginnt dein Leben in einem natürlichen Fluss zu verlaufen. Gesundheit, Fülle und tiefe Verbindungen finden leichter ihren Weg zu dir, denn deine innere Welt spiegelt sich im Außen wider. Wenn du Frieden bist, wirst du ihn im Außen erfahren – und er wird dich auf deinem Weg begleiten.