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Ein Weg zu ehrlicher Verbindung und heilsamer Kommunikation

Hast du dich jemals gefragt, warum es so schwer ist, unsere Wahrheit auszusprechen? Hier sind zwei Hauptgründe – und wie wir sie überwinden können.

Warum fällt es uns so schwer, unserem Partner die Wahrheit über unsere Gedanken und Gefühle zu sagen?

 

Am Anfang scheint es einfacher, zu schweigen – Konflikte zu vermeiden, unangenehme Gefühle zu umgehen. Doch was passiert, wenn wir unsere Wahrheit verstecken?

 

Ein bestimmter Gedanke über unseren Partner bleibt im Hintergrund. Er kommt immer wieder hoch. Je mehr wir ihn wegdrücken, desto lauter wird er. Mit der Zeit entstehen aus diesen unterdrückten Gedanken Gefühle – Frustration, Groll – die langsam beginnen, eine innere Trennung zwischen uns und unserem Partner zu schaffen.

 

Irgendwann können wir unsere Gefühle nicht mehr verbergen. Sie brechen durch – und plötzlich wird etwas scheinbar Banales wie nicht abgewaschenes Geschirr zum Auslöser für einen viel größeren Konflikt. All die unterdrückten Gedanken und Emotionen brechen sich Bahn.

 

Aber all das nur wegen ein paar Tellern?

Nicht wirklich. Es geht nie nur um das, worum es scheinbar geht. Unter der Oberfläche liegt immer etwas Tieferes. Schwierige Situationen mit unserem Partner sind oft ein Spiegel für das, was in uns selbst ungelöst ist – Anteile in uns, die gesehen, gefühlt und befreit werden wollen.

 

Wir machen das Chaos nicht, weil wir unsere Wahrheit teilen – wir machen es, weil wir sie verstecken.

Warum tun wir das? Warum fällt es uns so schwer, ehrlich zu sein? Warum sagen wir nicht einfach, was wir denken oder fühlen? Warum ist es so schwer, verletzlich zu sein?

Was hindert uns daran, unsere Wahrheit auszusprechen?

 

Um das besser zu verstehen, lass uns einen Moment in unsere Kindheit zurückgehen. Denk an Situationen, in denen deine Eltern dich nicht so angenommen haben, wie du warst. Vielleicht warst du wütend, traurig, ängstlich oder einfach laut. Vielleicht wolltest du bestimmte Kleidung tragen oder auf deine eigene Weise spielen. Als Kinder haben wir unsere Wahrheit ungefiltert gelebt. Wir haben unsere Gefühle direkt ausgedrückt, ohne Maske, ohne Zurückhaltung.

 

Kinder sind von Natur aus authentisch – sie zeigen, was in ihnen lebendig ist. Man sieht ihnen sofort an, wie sie sich fühlen. Doch genau diese ungefilterte Echtheit kann für Eltern herausfordernd sein. Wenn sie gestresst oder überfordert sind – sei es durch Arbeit, Beziehungsprobleme oder eigene Themen – reagieren sie vielleicht mit Ablehnung: Sie schicken das Kind weg, ignorieren es oder entziehen ihm ihre Zuwendung. Für das Kind bedeutet das: Ich bekomme keine Liebe, wenn ich so bin, wie ich bin.

 

Und weil diese elterliche Liebe für das Kind überlebenswichtig scheint, tut es alles, um sie zurückzubekommen.

Diese Erfahrungen hinterlassen tiefe Spuren, auch wenn wir uns nicht bewusst daran erinnern. Sie prägen den Glauben: So wie ich bin, bin ich nicht okay. Also beginnen wir, Teile von uns zu verstecken – unsere Wut, unsere Kreativität, unser Bedürfnis nach Nähe oder Freiheit. Wir passen uns an, um die Liebe (wieder) zu bekommen.

Von diesem Moment an entfernen wir uns Stück für Stück von unserem wahren Selbst. Wir versuchen, jemand zu sein, der “richtig” ist – angepasst, ruhig, fleißig, freundlich –, in der Hoffnung, endlich die Liebe zu bekommen, nach der wir uns so sehr sehnen.

Wir beginnen, Masken zu tragen – nicht nur in der Familie, sondern später auch in der Schule, im Freundeskreis, im Beruf, in der Beziehung, in der Gesellschaft. Und jedes Mal, wenn wir das Gefühl haben, nicht dazuzugehören, tauchen diese alten, ungelösten Gefühle wieder auf: Wertlosigkeit, Scham, Traurigkeit oder Wut.

 

Heute gibt es zwar unzählige Möglichkeiten, Teil von Gemeinschaften zu sein – online und offline – aber die Frage bleibt: Ist es wirklich unser authentisches Selbst, das sich da zeigt? Oder ist es eine Version von uns, die wir erschaffen haben, um dazuzugehören?

 

Je weniger Liebe wir in unserer Kindheit erfahren haben, desto mehr versuchen wir, diese Lücke im Außen zu füllen – durch Anerkennung, durch Leistung, durch Beziehungen. Und desto größer wird die Angst, unsere Wahrheit zu zeigen. Denn wir haben gelernt: Wenn ich ganz ich selbst bin, werde ich abgelehnt.

Daraus entsteht unbewusst ein tief verankerter Glaubenssatz: So wie ich bin, bin ich nicht genug. Und solange wir diesen Glauben mit uns tragen, suchen wir im Außen nach Bestätigung – durch Freunde, Partner, Kinder oder beruflichen Erfolg.

Doch selbst wenn wir viel erreichen oder geliebt werden, bleibt innerlich oft ein leeres Gefühl – weil wir uns selbst noch nicht ganz angenommen haben.

Aber es geht nicht darum, wütend auf unsere Eltern zu sein. Sie konnten nur das weitergeben, was sie selbst in ihrer Kindheit bekommen haben. Die gute Nachricht ist: Wir müssen nicht zurück zu unseren Eltern, um diese Liebe zu empfangen.

Wir können heute beginnen, sie uns selbst zu geben.

 

Aber wie?

Die Antwort liegt genau dort, wo du bisher nicht hinschauen wolltest – in der Ablehnung selbst. Genau dort liegt dein Geschenk.

Wenn dich jemand ablehnt, berührt das oft einen alten Schmerz aus deiner Kindheit. Und statt diesen Schmerz mit Netflix, Essen oder Ablenkung zu betäuben, kannst du lernen, bei dir zu bleiben. Die Gefühle, die da auftauchen – Traurigkeit, Wut, Enttäuschung – sind der direkte Zugang zu deinem inneren Kind. Zu dem Teil in dir, der sich damals nicht gesehen, nicht geliebt, nicht wertvoll gefühlt hat.

Wenn du heute präsent bleibst, anstatt zu flüchten, zeigst du deinem inneren Kind: Ich bin da. Ich sehe dich. Du bist sicher. Du bist geliebt.

Du wirst selbst zur Quelle der Liebe, nach der du so lange im Außen gesucht hast.

Indem du deine Aufmerksamkeit in genau diese verletzten Anteile lenkst – besonders in Momenten, in denen du dich abgelehnt fühlst – kannst du Stück für Stück heilen, was damals unterdrückt oder verdrängt wurde. Du wirst unabhängiger von der Liebe und Anerkennung anderer. Du wirst freier, echter – und traust dich, deine Wahrheit zu leben.

 

Denn irgendwann wirst du spüren:

Wenn mich jemand für mein wahres Selbst ablehnt, ist das okay – denn ich stehe heute an meiner Seite.

Und Menschen, die mich nur lieben, wenn ich mich verstelle, sind vielleicht nicht die Menschen, die wirklich in mein Leben gehören.

Wenn du beginnst, dich selbst so zu lieben, wie du bist, brauchst du dich nicht mehr zu verstellen oder Anteile von dir zu unterdrücken, nur um angenommen zu werden. Du wirst frei, dein wahres Selbst zu leben, deine Wahrheit auszusprechen – und endlich der Mensch zu sein, der du tief in dir schon immer warst.

Anstatt dich in deiner Beziehung zu verbiegen oder Konflikten aus dem Weg zu gehen, kannst du mit mehr Klarheit und Echtheit präsent sein. Wenn du das, was in dir lebendig ist – deine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse – offen mitteilst, entsteht ein Raum von Offenheit und Leichtigkeit.

Diese Ehrlichkeit schafft Verbindung und gegenseitiges Verständnis, anstatt dass unausgesprochene Spannungen eine Trennung verursachen.

 

Das ist oft die größte Hürde, die uns davon abhält, wirklich in Verbindung zu gehen.

Aber es gibt noch etwas Zweites – scheinbar kleiner, aber extrem kraftvoll – das mir selbst und vielen meiner Klient*innen geholfen hat, wirklich auszudrücken, was in ihnen lebendig ist.

 

Denn wir hören oft: „Sprich deine Wahrheit aus.“ Aber – ist es überhaupt deine Wahrheit? Ist es Realität? Oder ist es nur ein Gedanke, nur eine Geschichte, die dein Verstand dir erzählt? Eine Geschichte, geprägt durch Erfahrungen aus deiner Kindheit?

 

Wenn wir das erkennen, entsteht plötzlich ein neuer Raum: Ein Raum, in dem wir unsere Gedanken nicht mehr als absolute Wahrheit sehen, sondern beginnen, sie liebevoll zu hinterfragen. Und genau das ermöglicht es uns, herauszufinden, was wirklich in uns lebendig ist – jenseits der alten Geschichten.

Die Geschichten deines Verstandes – Gedanken sind nicht die Wahrheit

 

Um das besser zu verstehen, werfen wir einen kurzen Blick in die Psychologie. Unser Selbstbild – also wie wir uns selbst sehen, wie wir die Welt wahrnehmen und wie wir mit anderen in Beziehung treten – ist nichts, womit wir geboren werden. Es entwickelt sich mit der Zeit – geprägt durch unsere Erfahrungen und die Geschichten, die wir über uns selbst und das Leben lernen.

Schon als Kinder lernen wir: Was ist richtig, was ist falsch? Was ist erlaubt, was nicht? Sind wir liebenswert oder zu viel? Stark oder schwach? Fähig oder unfähig? Erfolgreich oder wertlos? Wir übernehmen diese Geschichten von unseren Eltern, Lehrer*innen, unserer Kultur und unserem Umfeld. Sie formen wie ein Filter, durch den wir die Welt betrachten – und bestimmen unbewusst, wie wir auf Situationen reagieren.

 

Ein Beispiel:

Wenn du in einer Familie aufgewachsen bist, in der der Vater ständig gearbeitet hat, kann sich in dir die Überzeugung festsetzen: „Mein Wert hängt davon ab, wie viel ich leiste.“

Wenn deine Mutter Männern nicht vertraut hat, übernimmst du vielleicht diesen Zweifel – und trägst ihn in deine eigenen Beziehungen.

Oder: Wenn du nur dann gelobt wurdest, wenn du etwas „geleistet“ hast – etwa gute Noten oder sportlichen Erfolg –, glaubst du irgendwann: „Ich bin nur dann etwas wert, wenn ich etwas erreiche.“

Diese inneren Überzeugungen schleichen sich tief in unser Denken ein – und wir bemerken oft nicht einmal, dass es nicht unsere Wahrheit ist, sondern ein alter Glaubenssatz aus der Vergangenheit.

Lass uns das an einem einfachen Beispiel anschauen:

Stell dir vor, du fühlst dich frustriert, weil du denkst, dein Partner oder deine Partnerin tut zu wenig im Haushalt.

Du merkst vielleicht, dass dieser Gedanke nicht besonders hilfreich ist – aber er kommt immer wieder. Und je öfter du ihn wegdrückst, desto mehr Spannung entsteht in dir.

Wenn du diesen Gedanken liebevoll hinterfragst, könntest du entdecken, dass er gar nicht aus dem Jetzt stammt. Vielleicht stammt er aus deiner Kindheit. Vielleicht hast du damals von deinem Vater gelernt: „Eine Frau muss den Haushalt machen.“ Oder deine Mutter war ständig frustriert, weil sie alles allein machen musste – und du hast diese Emotion und den damit verbundenen Glaubenssatz übernommen, ohne es zu merken.

 

Du siehst: Dieser Gedanke hat weniger mit deinem Partner zu tun – und mehr mit den Prägungen deiner Herkunftsfamilie und dem kollektiven System, in dem du aufgewachsen bist.

Dein Verstand bewertet die aktuelle Situation anhand eines alten Musters – nicht basierend auf dem, was gerade wirklich geschieht.

 

Solche Geschichten tauchen überall auf. Zum Beispiel:

„Männer können nicht kochen.“ „Ich kann Männern nicht vertrauen.“„Frauen sind schwächer.“„Ich bin nicht liebenswert, wenn ich nichts leiste.“

Das sind keine Wahrheiten – es sind alte Überzeugungen, tief gespeichert im Unterbewusstsein.

Je mehr wir sie glauben, desto mehr ziehen wir unbewusst Situationen und Menschen an, die diese Geschichten bestätigen.

Aber zurück zu unserem Gedanken über den Haushalt.

Dieser Gedanke – „Mein Partner macht zu wenig im Haushalt“ – wird immer wieder auftauchen, solange du ihn ignorierst.

Vielleicht führt das irgendwann dazu, dass du dich distanzierst, jemand engagierst oder die Beziehung infrage stellst.

Oder du könntest einfach sagen:

 

„Weißt du, was verrückt ist? Mein Verstand spielt mir ständig diesen Gedanken vor, dass du mehr im Haushalt tun solltest. Ich merke, wie dieser Gedanke immer wieder auftaucht, wenn ich ihn unterdrücke – und dadurch entsteht Distanz zwischen uns.“

 

Wenn beide Partner verstehen, wie der Verstand funktioniert, entsteht kein Raum mehr für Schuldzuweisungen oder Bewertungen. Allein durch das Aussprechen – durch das bewusste Benennen des Gedankens – kann so viel Leichtigkeit entstehen.

Und nicht nur das: Es ist der erste Schritt zu tieferer Heilung.

 

Wenn wir diesen Gedanken mit Neugier erforschen und die dahinterliegenden Gefühle wirklich zulassen, beginnt sich das Muster zu lösen.

Was vielleicht wie ein Konflikt begann, wird zu einer Einladung:

Eine Einladung zur Verbindung, zum gemeinsamen Wachsen – und manchmal sogar zum Lachen.

Fazit:

Am Ende geht es beim „Wahrheit sagen“ nicht einfach nur darum, dem Partner zu erzählen, was man denkt.

Es geht darum, zu verstehen, woher unsere Gedanken und Gefühle eigentlich kommen.

Es geht darum, alte Überzeugungen loszulassen, die uns nicht mehr dienen –

und uns selbst die Liebe zu geben, nach der wir so lange im Außen gesucht haben.

 

Stell dir vor, wie viel möglich wird, wenn du und dein Partner einander mit dieser Achtsamkeit begegnet.

Ohne Schuld, ohne Bewertung – stattdessen mit Offenheit, Neugier und dem Wunsch, gemeinsam zu wachsen.

Dann ist das nicht abgewaschene Geschirr nicht mehr der Auslöser für Streit – sondern ein Moment, in dem echte Verbindung geschehen kann.

 

Also: Atme durch. Kehre nach innen zurück. Fang bei dir selbst an.

Denn wenn du lernst, dich selbst zu lieben und anzunehmen, wird es ganz natürlich, deine Wahrheit auszudrücken.

 

Und in dieser Wahrheit entsteht Raum – für eine Beziehung, in der ihr beide wachsen könnt.

Nicht als perfekte Menschen, sondern als echte, unperfekte Menschen – auf dem Weg, gemeinsam bewusster zu leben.

 

Und falls du dich das nächste Mal über das Geschirr aufregst –

erinnere dich daran:

Es ging nie wirklich um das Geschirr, oder?

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